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Alle wollen helfen
Auch Menschen mit Behinderungen erkennen Notfälle und können helfen
Einer besonderen Herausforderung stellte sich Dieter Dänner vom Regionalverband Mittelhessen des Arbeiter Samariter Bunds. Zusammen mit seiner Kollegin Christiane Bergmann arbeiteten sie mit behinderten Menschen am Thema „Notfallsituationen erkennen und meistern“.
Schon seit vielen Jahren bildet der ASB Mittelhessen die Mitarbeiter der AWO Tochtergesellschaft „Werkstätten Hainbachtal“ zu betrieblichen Ersthelfern aus. Die Werkstätten Hainbachtal arbeiten an fünf Standorten mit ca. 700 Menschen mit Behinderungen. Nun kam die Betreuerin Edith Pagel auf den Gedanken, das Thema Erste-Hilfe mit Ihren Mitarbeitern intensiver zu besprechen und zu bearbeiten.
Zur Verstärkung ihrer eigenen Bemühungen nahm sie Kontakt zum ASB auf. Dort war das keine alltägliche Anforderung. Dieter Dänner, seit über vierzig Jahren in der Ersten-Hilfe Ausbildung aktiv, stellte sich der Aufgabe.
Mit zwei Gruppen von jeweils 10 Personen wurden etwa zwei Stunden lang verschiedene Situationen besprochen und es wurde auch soweit möglich etwas geübt. Pflaster kleben und Verband wickeln ist für manche schon eine große Herausforderung. Aber auch eine Notfallsituation erkennen und Hilfe rufen oder holen ist für viele dieser Menschen eine große Aufgabe.
Die Werkstattmitarbeiter in Rödermark haben sehr unterschiedliche Behinderungen. Sowohl körperliche als auch geistige Einschränkungen sind unterschiedlich stark ausgeprägt. Sofort aufgefallen ist die Unterstützung, die sich die Teilnehmer im täglichen Leben gegenseitig geben. Beispielsweise beim Umgang mit dem Rollstuhl oder dem Übersetzen, wenn jemand nicht so gut sprechen kann. Herr Müller, durch Spasmen von klein an auf den Rollstuhl angewiesen, hat einen klaren Verstand und kann sich auch gut verbal ausdrücken. Herr Schmitt, der körperlich fitteste in der Gruppe, hat andere Defizite. Die beiden zusammen sind ein gutes Gespann. Sie zeigen einen großen Antrieb und wollen immer alles ausprobieren. Viele Teilnehmer sind sehr interessiert und nehmen rege an der Schulung teil. Anderen fällt es schwer mit fremden Menschen umzugehen. Für sie ist es schon ein Erfolg, dabei zu sein und zu zuschauen.
Trotz der vielen kleinen oder großen Schwierigkeiten waren alle Beteiligten am Ende positiv gestimmt. Für die Werkstattmitarbeiter in Rödermark war es eine Abwechslung in ihrem täglichen Arbeitsalltag
Für die Betreuerin, Frau Edith Pagel, war es eine Bestätigung für ihr Bemühungen. Sie sagt: „Besondere Herausforderungen an betreuungsbedürftige Menschen können auch unerwartete Fähigkeiten ans Licht bringen.“
Für Christiane Bergmann und Dieter Dänner war der Einblick in dieses besondere Umfeld eine wichtige Erfahrung für den täglichen Umgang mit allen Menschen, mit oder ohne Handicap.
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